Beispiel für eine Biophonen-"Botschaft" (Spitze) eines Fischeies während eines 400 sekündigen Beobachtungszyklus. | Copyright/Quelle: Sergey Mayburov / arxiv.org

Moskau/ Russland - Die Hinweise darauf, dass lebende Zellen Photonen, also Lichtteilchen, aussenden und empfangen können, mehren sich zusehends. Ein russischer Wissenschaftler liefert nun Belege dafür, dass diese Biophotonen eine bislang unbekannte Form der Zellkommunikation sein könnten.

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Biophotonen selbst, bzw. deren physikalische Auswirkungen, sind schon seit Jahrzehnten Inhalt sowohl von intensiver Forschung als auch ebenso hitzig geführter Debatten. Während gerade in einigen Bereichen der Esoterik und der Alternativmedizin ihre Existenz oft als Nachweis für eine von der Naturwissenschaft noch nicht erkannte Lebenskraft und als eine mögliche Erklärung für die Aura gedeutet wird, verweisen Kritiker darauf, dass diese derart schwach seien, dass Messungen noch nicht einmal eine Aussage über die in den Zellen herrschenden Strahlungsverhältnisse ermöglichen.

Dass Zellen grundsätzlich jedoch Biophotonen abgeben, ist nachweisbar. Wie Zellen Biophotonen jedoch erzeugen, darüber herrscht noch weitestgehend Uneinigkeit.

Wie der "The Physics arXiv Blog" (technologyreview.com/blog/arxiv) erläutert, vermuten jedoch einige Forscher, dass unterschiedliche molekulare Prozesse Photonen aussenden können und dass diese dann zur Zelloberfläche durch energiereiche sogenannte Exzitone transportiert werden. Ein ähnlicher Prozess leitet innerhalb der Photosynthese auch die Energie von Photonen über die Proteinketten.

Biophotonen selbst sind mit bloßem Augen für gewöhnlich nur schwer zu erkennen und werden von den Zellen mit einer Rate von mehren Dutzend pro Sekunde und Quadratzentimeter, etwa einer Zellkultur, abgegeben. Da diese Rate vergleichsweise niedrig ist, zweifeln viele Biologen daran, dass es sich um eine Form von Zellkommunikation handelt.

Nun jedoch hat der russische Biologe Sergey Mayburov vom Lebedev Institute of Physics in Moskau die Debatte durch die Beschreibung der von ihm entdeckten neuen Beweise für die These und deren Vorabpublikation auf "arXiv.org" erneut entfacht.

Über mehrere Stunden hinweg hat der Forscher Fischeier im Dunkeln beobachtet und die von diesen abgegebenen Mustern der Abgabe der Biophotonen dokumentiert. Ziel dieser Analyse war es, zu überprüfen, ob der stetige Ausstrom der Biophotonen eine erkennbare Struktur beinhaltet, die als Kommunikationsform qualifiziert werden könnte.

Laut Mayburov strömen die Biophotonen in kurzen quasiperiodischen Ausbrüchen aus den Zellen heraus. Dieses Muster habe eine auffallende Ähnlichkeit zu Impulsen, mit welchen Binärdaten durch gestörte Kanäle übertragen werden können. Diese Beobachtung könnte erklären, wie die Zellen derart schwache Strahlungsniveaus auch noch in störungsreichen Umgebungen wahrnehmen können.

Sollte der Wissenschaftler Recht haben, so erläutert der arXiv-Blog weiter, "könnte dies eine Anzahl interessanter Phänomene erklären, die von einigen Forscher schon länger der Kommunikation durch Biophotonen zugeschrieben werden. (...) So konnte in Experimenten bereits gezeigt werden, dass Biophotonen einer wachsenden Pflanze auch die Zellteilungsrate anderer Pflanzen um bis zu 30 Prozent steigern können. Eine derartige Wachstumsrate liegt signifikant deutlich über dem, was gewöhnliches Licht auslösen kann, obwohl dieses deutlich heller ist." Auch Versuche mit wachsenden Eiern haben einen solchen Effekt schon belegt, während die Biophotonen bereits ausgereifter Eier das weitere Wachstum anderer Eier zu behindern oder sogar zu unterbinden scheinen.

- Mayburovs Artikel finden Sie HIER

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